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Datum
23.07.2019

Gehaltserhöhung - Fragen lohnt sich

Die fünf besten Anlässe, um seinen Chef nach einer Gehaltserhöhung zu fragen

Sie haben in den vergangenen Monaten viel für ihren Arbeitgeber geleistet und sich weiterentwickelt? Dann haben Sie sich auch eine Gehaltserhöhung verdient. Wer nicht bis zum nächsten fälligen Jahresgespräch warten will, für den finden sich fünf klassische Situationen, die die perfekten Argumente für ein erfolgreiches Gehaltsgespräch liefern.

Emine Yilmaz, Direktorin beim Personaldienstleister Robert Half
Emine Yilmaz, Direktorin beim Personaldienstleister Robert Half

„Diese Chancen sollten Arbeitnehmer nicht ungenutzt verstreichen lassen“, rät Emine Yilmaz, Direktorin beim Personaldienstleister Robert Half, der regelmäßig Gehaltsstudien veröffentlicht.

Ihre Erfahrung: Eine moderate Gehaltserhöhung lässt sich in der Regel – mit den richtigen Argumenten und gut vorbereitet – durchsetzen. Je nach Branche, Position und Unternehmensgröße hält Emine Yilmaz derzeit ein Plus von drei bis zehn Prozent für realistisch. Wer in einer besonders gefragten Position arbeitet, beispielsweise in der Software-Entwicklung, für den sind unter Umständen auch mehr als zehn Prozent drin.

Typische Situationen – und wie Sie am besten vorgehen

1. Erfolgreich abgeschlossene Weiterbildung

Sie haben neben dem Job an Abenden oder am Wochenende noch einmal die Schulbank gedrückt – ein Zusatz-Studium, spezielle Zertifikate oder einen Business-Englischkurs mit Erfolg hinter sich gebracht. Dann lassen Sie das Ihren Vorgesetzten wissen und präsentieren Sie ihm am besten gleich, wo konkret Sie Ihr neues Wissen gewinnbringend für das Unternehmen einsetzen können. Je konkreter Sie werden, umso besser. So zeigt sich der Mehrwert fürs Unternehmen – und damit hoffentlich auch die Chance auf eine satte Lohnerhöhung.

2. Erfolgreich abgeschlossenes Projekt

„Chefs möchten handfeste Zahlen, Daten und Fakten sehen, wenn sie mehr Gehalt zahlen sollen“, sagt Personalexpertin Emine Yilmaz. Wer also beispielsweise neue Prozesse in seiner Abteilung erarbeitet hat, die Zeit, Geld und Material sparen oder durch sein Projekt ein externer Dienstleister eingespart wurde, sind das gute Begründungen für ein Plus auf dem Gehaltskonto. Wichtig: Sämtliche Fortschritte schon während des Projekts dokumentieren – und auch den Zeitraum, in dem etwa die Kosteneinsparungen gelaufen sind.

3. Mehr Verantwortung und neue Aufgaben

Aufgabenfelder werden im Arbeitsvertrag festgelegt, doch diese entwickeln sich im besten Fall ständig weiter, oft schleichend. „Viele Arbeitnehmer übernehmen hier mal ein paar Zusatzaufgaben von einem Kollegen, der vielleicht in Ruhestand geht – und erhalten Extra-Kompetenzen, weil der Geschäftsbereich erweitert wird“, nennt Yilmaz Beispiele. Nicht immer haben Vorgesetzte solche Veränderungen im Blick. Sie bieten aber eine gute Gelegenheit übers Geld zu sprechen.

4. Schwangerschafts- oder Urlaubsvertretung als Führungskraft/Projekt- oder Teamleiter

Ein Teamleiter war mehrere Wochen im Urlaub – und Sie haben einen Teil oder sogar alle seine Aufgaben während seiner Abwesenheit reibungslos erledigt? Oder Sie haben eine mehrmonatige Schwangerschaftsvertretung für eine Kollegin mit Führungsverantwortung mit Bravour gewuppt? Bestens, denn damit haben Sie bewiesen, dass Sie das Zeug haben, zusätzliche Verantwortung zu übernehmen. „Wenn sich Vertretungsmöglichkeiten im Unternehmen ergeben, sollten Arbeitnehmer die Chance nutzen, um zu zeigen, das mehr in ihnen steckt“, sagt Personalexpertin Yilmaz. Erfolgreiche Vertretungen sind nicht nur ein guter Anlass, um nach einer Gehaltserhöhung zu fragen, sondern können auch ein Sprungbrett für den nächsten Karrieresprung sein.

5. Zufriedene Kunden/Geschäftspartner

Realistische Chancen auf eine Gehaltserhöhung haben Sie auch dann, wenn Sie beispielsweise einen neuen Großauftrag an Land gezogen haben oder günstige Konditionen mit Lieferanten aushandeln konnten. „Auch positives Feedback von Kunden oder Geschäftspartnern sind gute Argumente für mehr Lohn“, sagt Yilmaz. Daher: Entsprechende Mails sammeln – und alle Aktivitäten dokumentieren, bei denen der Arbeitgeber durch Ihr Engagement bares Geld gespart hat.

Generell gilt: Wer aus einem der genannten Anlässe mit seinem Chef über mehr Gehalt sprechen möchte, sollte sich vorab sehr gut vorbereiten, Argumente, Zahlen, Daten und Fakten bereit halten und übersichtlich dokumentieren und sich dann einen Termin für ein Gehaltsgespräch geben lassen. „Bitte das Thema nicht zwischen Tür und Angel ansprechen, geben Sie auch Ihrem Vorgesetzten die Gelegenheit, sich vorzubereiten“, rät Emine Yilmaz von Robert Half. Dann steht hoffentlich dem künftigen Gehaltsplus nichts mehr im Wege.

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